Essigsäure

Eigenschaften:

Essigsäure (chemisch: CH₃COOH) ist eine farblose, ätzende Flüssigkeit mit einem stechenden Geruch. In verdünnter Form ist sie als Hauptbestandteil von Speiseessig bekannt. In konzentrierter Form (Eisessig, >99%) ist sie stark ätzend und hygroskopisch.

  • Chemische Formel: C₂H₄O₂ bzw. CH₃COOH
  • Molare Masse: 60,05 g/mol
  • pKa-Wert: ca. 4,76 (schwache Säure)
  • Löslichkeit: vollständig mischbar mit Wasser

Wirksamkeit / Wirkmechanismus:

Essigsäure wirkt in verschiedenen Anwendungsbereichen unterschiedlich:

  1. Antibakteriell und antimykotisch:
    Essigsäure senkt den pH-Wert und schafft ein saures Milieu, das für viele Bakterien und Pilze ungünstig ist. Besonders wirksam gegen Pseudomonas aeruginosa und Candida albicans.
  2. Keratolytisch:
    In der Dermatologie wird verdünnte Essigsäure zur Entfernung von verhornter Haut verwendet.
  3. Konservierend:
    Aufgrund ihrer antimikrobiellen Wirkung wird Essigsäure in Lebensmitteln als Konservierungsmittel (E 260) eingesetzt.

Anwendungsbeispiele:

  1. Medizinisch:
    • Behandlung von äußeren Ohrinfektionen (z. B. Otitis externa)
    • Behandlung von Pilzinfektionen der Haut
    • Essigsäurehaltige Spülungen zur Wunddesinfektion (z. B. bei chronischen Wunden)
  2. Kosmetik / Dermatologie:
    • Als Bestandteil von Fußpflegeprodukten (gegen Pilzbefall)
    • In Warzenmitteln (als keratolytischer Zusatz)
  3. Lebensmitteltechnologie:
    • Als Konservierungsmittel (E 260) in Essig, Marinaden, Saucen, Senf
    • pH-Regulator in der Lebensmittelproduktion
  4. Haushalt:
    • Kalkentferner und Allzweckreiniger

Risiken / Nebenwirkungen:

  • Verätzungsgefahr: Hochkonzentrierte Essigsäure kann Haut, Augen und Schleimhäute schwer verätzen.
  • Reizwirkung: Selbst verdünnte Lösungen können bei empfindlicher Haut Reizungen hervorrufen.
  • Inhalation: Dämpfe können Atemwege reizen; bei hoher Konzentration ist Atemnot möglich.
  • Langzeitanwendung: Bei häufiger Anwendung (z. B. bei Ohrspülungen) kann es zu einer Reizung oder Austrocknung der Schleimhaut kommen.
  • Kontraindikationen: Nicht auf offene Wunden oder großflächige Hautverletzungen auftragen, ohne ärztlichen Rat.