Mehlmotte

  • Wissenschaftlicher Name: Ephestia kuehniella
  • Familie: Zünslerfalter (Pyralidae)
  • Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
  • Herkunft: Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, heute weltweit verbreitet
  • Lebensraum: Vorratslager, Getreidespeicher, Mühlen, Küchen

🐛 Aussehen und Lebenszyklus

Ei:

  • Größe: ca. 0,5 mm
  • Farbe: Weißlich
  • Weibchen legen bis zu 500 Eier in der Nähe von Nahrungsquellen

Larve (Raupe):

  • Farbe: Weißlich bis rötlich oder grau, je nach Nahrung
  • Länge: Bis 13 mm
  • Hauptschädling im Lebenszyklus
  • Frisst Getreide, Mehl, Nüsse, Trockenfrüchte, Schokolade etc.

Puppe:

  • Entwickelt sich in einem Kokon aus Gespinst und Nahrungspartikeln
  • Puppenruhe dauert ca. 1–2 Wochen

Falter (Imago):

  • Spannweite: 20–25 mm
  • Farbe: Graubraun mit gezackten dunklen Querlinien auf den Vorderflügeln
  • Lebensdauer: 1–2 Wochen
  • Frisst nicht mehr – dient nur der Fortpflanzung

🧪 Biologische Eigenschaften

  • Temperaturoptimum: 20–30 °C
  • Entwicklungsdauer: ca. 4–6 Wochen (bei optimalen Bedingungen)
  • Diapause: In kalter Umgebung kann Entwicklung ruhen
  • Gespinste: Larven produzieren klebrige Fäden, die Lebensmittel verunreinigen

🦠 Schadwirkung

  • Vorratsschädling: Besonders problematisch in Mühlen, Bäckereien, Küchen, Supermärkten
  • Indirekter Schaden: Durch Verunreinigung mit Kot, Häutungsresten, Gespinsten
  • Wirtschaftlicher Schaden: Teils erhebliche Verluste in der Lebensmittelindustrie
  • Lebensmittel sind nach Befall nicht mehr genusstauglich

🧰 Bekämpfung

  • Prävention: Lebensmittel luftdicht lagern (z. B. in Schraubgläsern)
  • Pheromonfallen: Zur Überwachung der Männchenpopulation
  • Biologische Bekämpfung: Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma evanescens)
  • Thermische Methoden: Hitze über 50 °C oder Kälte unter −18 °C tötet Eier und Larven
  • Reinigung: Gründliches Saugen und Entfernen von Krümeln in Schränken

🤓 FunFacts

  • Die Mehlmotte ist ein Modellorganismus in der biologischen Forschung, vor allem in der Genetik und Entwicklungsbiologie.
  • Trotz ihrer Schädlichkeit ist sie biologisch faszinierend: Ihre Larven erkennen über Geruchsrezeptoren ganz gezielt geeignete Nahrung.
  • Sie kann sich durch kleinste Ritzen und Verpackungslücken zwängen – selbst Papier und dünne Plastikbeutel bieten kaum Schutz.
  • Geruch von Lavendel, Lorbeer oder Zedernholz kann Mehlmotten abschrecken – wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, aber als Hausmittel beliebt.
  • Der Falter wird oft mit Kleidermotten verwechselt, ist aber deutlich größer und bevorzugt keine Textilien.
  • Der lateinische Artname kuehniella ehrt den deutschen Entomologen Gustav Kühne.